Weltrekord 76 GHz über 228 km von der Zugspitze zum Feldberg/Schwarzwald

Ein riesiger Erfolg – ein Weltrekord bei 76 GHz von Philipp Prinz, Alex Wetzel und Gerhard Schmitt

Nach 5 Jahren planen, die neueste Technik bauen, Wetter beobachten, Testtermine verschieben,Berechnungen verwerfen haben wir es geschafft, endlich die USA-Radioamateure, AD6PF, KF6KVG und W0EOM zu entthronen, die diesen Weltrekord auf 76 Ghz seit 2002 inne hatten.

Am Dienstag, den 08.03.11 morgens 04.00 Uhr ging es raus und um 05.45 Uhr  war Abfahrt Richtung Zugspitze (Höhe 2.951 Meter) mit unserem ganzen Funk-Equipment. Mit dabei war meine Frau und ein zusätzlicher Träger aus Friesenhofen, Wilfried Merk, der technisch versiert ist.  Wir hatten mehr als 40 kg Gerätschaften zu transportieren. Bereits fünfmal hatten wir Anlauf genommen von Ende Januar bis zum 8. März und mussten immer wieder verschieben wegen ungünstiger Wetterbedingungen.  Doch die Voraussagen von der web-Anzeige auf der Hompage der Zugspitze waren für diesen Tag günstig. Die Sicht war mit mehr als 220 km angegeben. Bei diesen Sichtbedingungen ist wenig Wasserdampf  in der Luft vorhanden und dies hat zur Folge, dass die  Funkwellen weniger gedämpft werden. Nach der Ankunft mit der Eibsee-Seilbahn auf dem Zugspitzblatt (JN57IK) etwa um 8.00 Uhr bin ich zuerst mal erschrocken. Der Horizont in Richtung Norden schien ganz grau aber in Richtung Westen  war es hell. Die Temperatur war -14° C und es ging ein eisig kalter Wind, dadurch liegt der Taupunkt tief (-15°C) was für unser Vorhaben wiederum von Vorteil ist. 

DL2AM

Meine Funkpartner der Gegenstation, Alex Wetzel, Leutkirch/Bensheim und Gerhard Schmitt, Villingen, auch beide lizenzierte  Radioamateure,  haben wie im letzten Jahr schon bei Versuchen wieder ihre gesamten Gerätschaften mit dem Schlitten auf den Feldberg/Schwarzwald  (Höhe 1.450 Meter in JN47AU) gezogen.  Alex war morgens 04.00 Uhr bereits unterwegs mit dem Auto Richtung Feldberg.    
 
Von beiden Seiten wurden jetzt die Funk-Geräte aufgebaut. Um leise Signale hören zu können muß
der Winkel beim Ausrichten der Parabol - Spiegel eine Genauigkeit von  etwa 0,3° haben. Fotos die ich
vor einem halben Jahr hier gemacht habe waren sehr hilfreich bei meiner Winkeleinstellung. Das Stativ auf dem alle Geräte montiert sind hat eine sehr gute Optik mit Fadenkreuz versehen, das half mir noch zusätzlich.  Der eisige Wind machte mir zu schaffen, denn mit Handschuhen konnte ich die kleinen Teile nicht zusammenschrauben. Da bin ich an meine Grenzen gestoßen mit meinen 71 Jahren obwohl ich im vergangenes Jahr 2000 km mit dem Fahrrad gefahren bin. 

Um 10.23 Uhr  hatten wir den ersten Kontakt auf 47 GHz. Die Signale waren S 9, das lässt sich sehen. 

DL2AM: 47 Ghz QSO um 9 h 23

Um 10.30 Uhr versuchten wir es auf 76 GHz.  Es folgte eine etwa 10 Minuten lange, endlos erscheinende Suche nach einem 76 GHz Signal. Plötzlich konnten wir uns hören.  

DL2GW Alex auf dem Feldberg im Schwarzwald

dj5ap

76 GHz QSO um 9 Uhr 45 mit S7

Dies bedeutete für uns, das ist  ein neuer Weltrekord in allen drei analogen Betriebsarten, CW, SSB und sogar FM. Die Signale waren hier S 7. Die überbrückte Entfernung ist 228 km, das sind 51 km mehr als der bisherige Weltrekord. Die Amerikaner hatten mit einer Entfernung von 177 km bisher den Weltrekord seit 9 Jahren. Unter Google – Weltrekord auf 75 und  76 GHz – kann alles nachgelesen werden, was bisher an Entfernungen erreicht wurde.  Die Frequenz-Differenz der Geräte von beiden Funkstationen war gerade 300 Hertz, dank der modernen GPS-Anbindung.

DL2AM: 2 Meter Antenne, GPS, CW Geber und Parabolantennen

Alle Geräte mit Zubehör von beiden Seiten, Ausnahme der Wendeverstärker-Transverter von 47 GHz von Gerhard,  sind von mir aufgebaut nach dem neuesten Stand der Technik. Dazu sind Arbeiten im µm  Bereich erforderlich und es muss die weltweit neueste Technik angewandt werden, sonst geht überhaupt nichts. Die Ausgangsleistung dieser ist ca. 35 mWatt. Als Vergleich, eine herkömmliche Taschenlampe hat 1 Watt.  

zwei Pro-COM Spiegel

auf dem Nachauseweg: Pilipp und Wilfried

Zum besseren Verständnis, 76 GHz sind 76 Milliarden Schwingungen pro Sekunde und die Wellenlänge ist gerade noch 3,9 mm, das heißt eine Sinusschwingung ist nur noch 3,9 mm lang. Als Vergleich kann unser allseits bekanntes Handy angenommen werden. Bei diesem handelt es sich um 900 MHz bzw. 1,8 GHz  und die von uns verwendete Frequenz ist  beinahe das Hundertfache.

Phil und XYL Eleonore

Tatkräftige Helfer: Wilfried und Eleonore

  
Philipp Prinz – DL2AM -    www.DL2AM.de

======================================================================================
Anbei 1 e-mail von Rudi Walkobinger, österreichischer Radioamateur 


Von: "Wakolbinger Rudi"
An: DL2AM
Betreff: 76 GHz, Meine Glückwünsche!
Datum: 14. Mar 2011 19:54


Hallo Philipp!
Ich beglückwünsche dich zu dieser wirklich ausserordentlichen Leistung. Da hast du die Ami's gewaltig abgehängt. 228 km und das dann sogar noch in FM. Einfach super. Ich weiß, ohne Fleiß kein Preis und du warst sehr fleißig, bis dir und deinen Freunden das gelungen ist. Minus 14 Grad bei Wind ist auch nichts für "Warmduscher". Die Bilder sind sehr eindrucksvoll.
Nochmal Congrats und vy 73 auch an deine XYL die ja auch eine sehr wichtige Rolle beim WELTREKORD gespielt hat.
vy de Rudi